Eine Initiative in der Pfarrei Hl. Martin Schloß Neuhaus

für die Gemeinden St. Heinrich u. Kunigunde,

St. Josef, St. Marien und St. Michael

34.) Kreuzweg der Jugend

„Jesus geht seinen eigenen Todesstreifen“

Am Freitag vor Palmsonntag sind Jugendliche aller Konfessionen und auch im früher geteilten Deutschland zum Kreuzweg der Jugend eingeladen.

2013 erhielt er den Akzent durch die überlebensgroßen Figuren des Geschehens am Karfreitag, die ein Künstler an der früheren innerdeutschen Grenze zwischen Thüringen und Hessen am Point Alpha errichtet hat. Dazu gab es in diesem Jahr auch eine bundesweite Einladung zum zentralen Kreuzweggebet auf eben diesem ehemaligen Todesstreifen mit der Betrachtung dieser großen Figuren. Der Name des früheren US-Beobachtungspostens Point Alpha steht für einen der heißesten Brennpunkte des Kalten Krieges. Dazu hatten sich am 22. März 35 junge Leute und ihre Begleiter aus Schloß Neuhaus auf Einladung unseres Pastoralverbundes und der evangelischen Kirchengemeinde auf den Weg in die Rhön gemacht. (Wir haben mit 600 € den Bus für die Fahrt bezahlt.) Auf dem Hinweg machten sie in Fulda Station im Dom am Grab des Hl. Bonitatius und bei der Geschäftsstelle des Deutschen Evangelischen Kirchentages, bevor sie beim Point Alpha das „Haus auf der Grenze“ und die noch vorhandenen Grenzanlagen erkundeten.

                        

Bei Eiseskälte gingen sie dann betrachtend, betend, singend, nachdenklich und voller Hoffnung zusammen mit rund 600 überwiegend jungen Menschen diesen ganz besonderen Kreuzweg mitten in Deutschland. "Jesus geht seinen eigenen Todesstreifen" hieß es in den Einführungsgedanken in Erinnerung an diese "Todesstreifen" genannte Grenze, an der viele Menschen bei dem Versuch von Ost nach West zu fliehen, bis zum Fall des "eisernen Vorhanges" 1989 ihr Leben ließen. Die dauerhaft dort errichteten monumentalen Figuren erinnern in verschiedenen Zeichen an die früheren Machthaber der DDR – wie der Stahlhelm der DDR-Grenztruppen am Stuhl des Pilatus, der Jesus verurteilt, das Metall des Grenzzaunes als Gewand des Soldaten, der Jesus die Kleider entreißt, oder der Hammer aus dem DDR Staatswappen, mit dem der Nagel bei der Kreuzigung eingeschlagen wird.

                        

Dieser stark auf das eigene Leben und auf die Tötungen der jüngsten Geschichte bezogene Kreuzweg hat unsere Jugendlichen schwer beeindruckt. "Die Figuren sind genial gemacht und zeigen uns eine alte Geschichte, die immer noch existiert," sagte Nils bei der Rückfahrt im Bus und Julian ergänzte: "Das war der Hammer. Die gebeteten Texte hielten die Spannung zum Thema, das von der Musik unterstützt wurde. Die Kälte war mir völlig egal – ich wollte immer weitergehen, um die nächste Station zu erleben." "Ich bin dankbar dabei gewesen zu sein dort, wo der Kreuzweg der Jugend entstanden ist in Ost und West, und bin noch ganz erfüllt von den erlebten Parallelen 'Jesus damals und Jugendliche heute'," formulierte Laura, während Eva reflektierte: "Ich habe wichtiges von Jesus erlebt." Ein Kreuzweg ganz anderer Art - gegangen mit geschätzten 60.000 jungen Menschen an vielen Orten in ganz Deutschland am letzten Freitag.