Eine Initiative in der Pfarrei Hl. Martin Schloß Neuhaus

für die Gemeinden St. Heinrich u. Kunigunde,

St. Joseph, St. Marien und St. Michael

61.) 9. Kulturnacht Schloß Neuhaus 2018 zur Kultur der Achtung

Ein schwungvoller Appell zu Toleranz gegenüber dem Mitmenschen und Achtung gegenüber der Religion des Anderen erfüllte die Christus-Kirche am Abend des 10. November 2018 bei der 9. Kulturnacht Schloß Neuhaus. „Es eifre jeder seiner unbestochenen von Vorurteilen freien Liebe nach!“ zitierte Nathan gegenüber Saladin in der Ringparabel, die Alexander Wilß und Gesa Köhler vom Theater Paderborn eindrucksvoll spielten. Der Vater hatte jedem der drei Söhne einen Ring hinterlassen, die sich nun stritten, welcher davon der nicht erweisliche „rechte Ring“ sei. So reifte die Erkenntnis, dass der Vater alle drei gleich geliebt hatte – ein Bild für ein gutes Miteinander auch der drei Religionen Christentum, Islam, Judentum. Genauso stark war die Botschaft des aktuellen Stücks „Andorra“, aus dem die beiden ein schauspielerisches Intermezzo mitbrachten. „Es liegt etwas in der Luft,“ hieß es vorahnend im Hinblick auf den sich entwickelnden Judenhass in Andorra. Diese anhaltende Aktualität in unserer Gesellschaft stand im viel beachteten Stück des Theaters Paderborn auf dem Spielplan.

   

Mit David Lübke und Max Eisinger traten zwei junge „musikalische Chamäleons“ auf, die u.a. zu Geige und Banjo ihre spritzigen Lieder mitbrachten. Neben selbst getexteten gehörte auch der Klassiker des Antikriegsliedes „Sag mir, wo die Blumen sind“ dazu. Mit der Band "Klezjazz" verbinden fünf Musiker die aus dem Judentum stammende "Klezmer"-Musik mit Klassikern des Jazz und eigenen Kompositionen. In ihrer freien emotionalen Spielweise begeisterten sie die Besuchenden der Kulturnacht ebenso wie Rami Bahan aus Syrien mit der zauberhaften Oud (Laute) und Marianne Noeske mit der Orgelsonate von Felix Mendelssohn Bartholdy. Viele hätten sicher gern mal laut „Zugabe“ gerufen.

   

Viel Nachdenkliches gab es von den Beiträgen der Lebens- und Glaubenszeugen der Religionen. Diese Zitate daraus hängen nach: Heribert Krane brachte den Wunsch seines jüdischen Sohnes mit, dass er irgendwann auf seine Aussage, er sei Jude, einfach hören würde „na und?“. Muna Tatari als Vertreterin des Islam betonte „Wenn Glaube sich nicht ändert, ist er tot.“ und brachte den Gedanken der „sich selbst anklagenden Seele“ als inneres Warnsignal ein. Die Christin Claudia Auffenberg sagte: „Ich ziehe nicht mit einem Weihrauchfass ums Haus und missioniere meine Mitmenschen. Ich versuche aus der Gewissheit zu leben, dass das Leben noch eine andere Tür hat.“ Matthias Zimoch verband das Gehörte mit Gedanken zur Integration und Suche nach Gemeinsamkeiten – gegen Hass, Ausgrenzung und Klischees gegenüber dem Anderen.

   

In der Pause konnten bei einem Getränk Fotos von Tobias Vorwerk zu „Spuren jüdischen Lebens in Paderborn“ betrachtet werden. Monika Schrader-Bewermeyer stand zur feinsinnigen Erklärung bereit. „?Achtung!“ war das Thema der gut besuchten Kulturnacht, die ganz aktuell zu einer Kultur (= Pflege) der Achtung beitragen wollte – zumal sich die Religionen im Streben nach der Nächstenliebe als Kerngedanken einig sind. Ein inspirierendes und vielseitiges Programm wurde nach über drei Stunden mit reichlichem Applaus belohnt. So schrieb eine Besucherin dem verantwortlichen AK der Schloß Neuhäuser Kirchengemeinden „Das war eine fantastische Kulturnacht“. Neben den Unterstützern der Veranstaltung war soviel im "Körbchen" gelandet, dass unser Förderverein lediglich noch 58,55 € Zuschuss zur Deckung der Kosten erbringen musste.