Eine Initiative in der Pfarrei Hl. Martin Schloß Neuhaus

für die Gemeinden St. Heinrich u. Kunigunde,

St. Josef, St. Marien und St. Michael

81.) 12. Kulturnacht 2022

„leben und teilen am St. Martinstag“

„leben und teilen“ waren die Schlüsselbegriffe der Kulturnacht, die in diesem Jahr genau am St. Martinstag in der Kirche St. Michael, Sennelager in verschiedenen Facetten zum 12. Mal über die Bühne ging. Sinnfällig lag das Original des geteilten Mantels mit dem Schwert in der Mitte, womit St. Martin seit Jahrzehnten in Schloß Neuhaus unterwegs ist und der die Botschaft vom Teilen übermittelt. Aufgrund einer Spende der Volksbank Paderborn, der Beteiligung beider Kirchen und der Türsammlung blieben für uns noch 84,50 € als Beteiligung an den Kosten.

Örtliche Beispiele einer Kultur des Teilens wurden deutlich. Ein großartiger Start von persönlichen Erzählungen dazu gelang der Hebamme Michaela Mülligans zum Beginn des Lebens, dem auch ein Teilen vorausgeht. Sehr plastisch schilderte sie das Werden des Kindes mit der „unglaublichen Leistung der Mutter“. „Es ist eine unfassbare einschneidende Erfahrung jedes Menschen,“ meinte sie und forderte auch im Hinblick auf die aktuelle politische Debatte zur Notwendigkeit einer ordentlichen Hebammenfinanzierung auf.

Lucia Meyer und Heinz Grundmann machten deutlich, wie sie beim Einsatz bei der „Tafel“ teilen und bedrückende, aber auch ermutigende Erfahrungen machen. „In Schloß Neuhaus sind wir 2011 mit 11 Familien gestartet, heute sind 75 unsere Kunden, sagten sie“. „Es war für mich völlig natürlich. Ich wollte einer Freundin nur eine Freude machen und ihr Leben verlängern,“ schilderte Ursula Klein-Rustemeier, wie sie eine Niere gespendet hat. Die Zuhörenden waren begeistert von dieser Art des Teilens. Ursula Peterburs, Mirjam Weißer und ihre Familien haben mit Geflüchteten aus der Ukraine ihre Wohnung geteilt. „Der Krieg hat uns erschüttert, da mussten wir einfach helfen. Es war eine spannende Zeit des Gewöhnens, dass sie mit uns in einem Haushalt lebten,“ berichteten beide rückblickend.

Sr. Renate Rautenbach trug eigene Gedanken zum Thema vor, die endeten: „Komm, lass uns miteinander teilen - unsere Zuversicht, den Glauben, die Liebe, dann sind wir geborgen von Anfang zu Anfang über das Ende hindurch.“ Vom Theater Paderborn waren Eva Brunner und David Lukowczyk im Einsatz. Mit ihrer Lesung aus „Der geteilte Himmel“ von Christa Wolf setzten sie eindrucksvoll die wachsende Liebe von Rita (Eva Brunner) und Manfred (David Lukowczyk) aus Halle/Saale in Szene, die dann durch die Teilung Deutschlands mit dem Mauerbau am 13. August 1961 getrennt wurde.

In einer Mitmachaktion konnten die Besuchenden die Frage beantworten: „Wenn ich morgen den Löffel abgeben müsste, was möchte ich vorher noch er-leben?“ Von „Eine Wanderung in der Wüste“, „Urlaub mit den Enkelkindern“, bis zu „Mich für Frieden u. Gerechtigkeit einsetzen“ waren einige der Antworten, die auf Holzlöffel geschrieben und aufgehängt wurden.

Die musikalische Ausgestaltung hat alles verbunden. So spielten die Saxaholics von der Städtischen Musikschule Paderborn unter der Leitung von Ivan Jones ihre Saxophone gekonnt und mitreißend – von der Eigenkomposition „Sankt Martin 2022“ über „Let it be“ bis zu „Let us break breat together“ zum Mitsingen. Eine mittelalterliche Tonart brachte das Ensemble „Guglhupf“ ein. Martin Geiselhart war an der Orgel zu hören bis zum gemeinsam gesungenen Schluss Lied „Wenn wir das Leben teilen“

Große Beachtung fand die Fotoausstellung des Paderborner Fotografen Oliver Kleibrink. Er zeigte Fotos vom Leben eines Drogenabhängigen, die in der Pause zu manchem Gespräch anregte. Sie sind noch bis in die nächste Woche hinein in der Kirche zu betrachten.

Ein Besucher äußerte hinterher zutreffend: „Über die Zeit von drei Stunden war dies ein beachtliches Spektrum. Die Gesamtatmosphäre regte auch zu persönlichem Innehalten an und ließ die Gegebenheiten einer fröstelnden Raumtemperaturumgebung (fast) vergessen.“ Ja, auch die Energiesparmaßnahmen sind eine Art des Teilens.