53.) 7. Kulturnacht Schloß Neuhaus 2016
ZusammenHALT ist das Gebot der Stunde
Es war schon beeindruckend, wie bei der Kulturnacht 2016 die aktuellen gesellschaftlichen Probleme im Zusammenleben konfrontiert wurden mit dem uralten biblischen Buch Deuteronomium 23, 16-17: „Du sollst einen fremden Untertan, der vor seinem Herrn bei dir Schutz sucht, seinem Herrn nicht ausliefern. Bei dir soll er wohnen dürfen, in deiner Mitte, in einem Ort, den er sich in einem deiner Stadtbereiche auswählt, wo es ihm gefällt.“ Dean Ruddock, der bekannte Paderborner Poetry Slammer trug dies z.B. vor als Kontrast zum erschreckenden aktuellen Alltag, zitiert von Sr. Renate Rautenbach: „Ich sehe die Mauer entlang der Grenze, höre die Stimme der Ablehnung auf Plätzen und an Stammtischen und spüre ein Unbehagen voll Wut.“
In mehreren Beiträgen zeigte Dean Ruddock sein Können als Wortartist, als er z.B. in „Mir ist schwindelig“ das „Wir für uns, jeder für sich“ und „alles wie immer, zugleich in Bewegung“ beschrieb. Er brachte den Aufruf zum ZusammenHALT in den Seligpreisungen der Bibel mit Sr. Renate ein, die auch eigene gedankliche Impulse vortrug. Das TabeaTheater mit fünf Schauspieler/innen zeigte Ausschnitte ihrer diesjährigen satirischen Komödie „Benefiz“. Darin wollten engagierte, aber völlig unterschiedlich tickende Menschen etwas für Afrika tun. Sie verdeutlichten, welche ganz persönlichen Barrieren dabei oft zu überwinden sind.
Die hörbaren Künstler gaben Raum zum Nachdenken über das Vorgetragene: Clara Windgassen spielte eindrucksvoll ihre Harfe, Sebastian Freitag war ausführlich an der Orgel zu hören. Und dann beeindruckte die Ausstellung der Bilder von Deir Ezzor in Syrien, die in den Seitengängen zu sehen waren. Diese zeigen, wie sich die Stadt in der Auseinandersetzung in Syrien verändert hat und der Krieg das Leben aller prägt. Diese stellte Ali Aleili, der inzwischen in Paderborn lebt, in der Kulturnacht vor und erläuterte sie auch im persönlichen Gespräch mit den Besuchenden.
„ZusammenHALT“ als Leitgedanke der Kulturnacht hatte der ökumenische AK „Kirche neu“ gewählt. Er setzte damit Akzente gegen die Gefahr des Auseinanderdriftens der Gesellschaft in unserem Lande, in dem Missachtung Andersdenkender, ungerechte Gewalt, Ausgrenzung von Menschen, Fanatismus und Nationalismus uns immer mehr begegnen. Dagegen riefen die Beiträge z.B. auf zu Zustimmung zur Verschiedenheit der Menschen und Zuneigung gegenüber den aus Not nach Europa Gekommenen. Das Logo „ZusammenHALT“ war auf Flatterbänder gedruckt, die in der Kirche zwischen Pfeilern u. Bänkern zu sehen und am Ende von allen stückweise mitgenommen werden konnten. Dieses Zeichen war wie ein vielfach aufgestelltes Schild „Halt“ gegenüber einem weiterem Auseinanderlaufen.
Mit 385 € haben wir diesmal das ökumenische Projekt der Kulturnacht mitfinanziert.