97.) 14. Kulturnacht 2024
Leitwort „Weite“ – persönlich und gesellschaftlich
Die Kulturnacht 2024 haben wir wie in früheren Jahren wieder gefördert. Zur Deckung der Kosten haben wir 502,54 € beigetragen. Im Folgenden der Bericht dazu.
Von einer vielfachen Weite war zu spüren, als am 20. September 2024 die 14. Kulturnacht Schloß Neuhaus in der Pfarrkirche St. Michael Sennelager über die Bühne ging. Der Fluglehrer Dieter Lipsewers zeigte anhand eines Films, wie ein Flugschüler beim ersten Alleinflug eine ganz neue Sicht in die Weite gewinnt, nachdem Giano Weiß als Sinto von schlimmen Diskriminierungen gegenüber seiner Volksgruppe berichtet hatte. „Aber dennoch will ich mich für ein vorurteilsfreies Leben im Sinne einer weiten Mitmenschlichkeit in unserer Stadt und unserem Land einsetzen,“ betonte er.
Vor Beginn der Kulturnacht: (v. links) Das veranstaltende ökumenische „Team Kultur“ mit Benedikt Fritz, Petra Scharfen, Hans-Georg Hunstig, Lisa Timmerberg, Werner Jülke, Michaela Mülligans und die Akteure Dieter Lipsewers, Alejandro Peters, Jan-Gerrit Brüggemeier, fünf Westwood-Singers, Anja Fecke, Giano Weiß, Yukinobu Ishikawa.
„Wir brauchen nur Mut für die Weite,“ rief die vom Erzbistum Beauftragte für queersensible Pastoral Anja Fecke in den Kirchenraum beim Werben für eine Wertschätzung aller Menschen - ganz egal, wie sie leben und sexuell orientiert sind. Spontaner Beifall kam auf, als sie von früheren Ängsten erzählte und meinte: „Angst macht eng. Aber mein Gott diskriminiert nicht.“
Alejandro Peters mit dem Akkordeon.
Musikalisch ging es diesmal weit bis Japan: Yukinobu Ishikawa begeisterte am Marimbaphon mit mehreren Einlagen. Er hüpfte mit den Schlägeln in rasender Geschwindigkeit über die Hölzer dieses Schlaginstrumentes – für Ohren und Augen ein Hochgenuss. Alejandro Peters als Eigengewächs der Senne zeigte sein großartiges musikalisches Können am Akkordeon. So ganz nebenbei erzählte er, wie er in seiner Ausbildung zum Piloten auch das wunderschöne Gefühl der Weite der Landschaft erfährt.
Ein besonderer Genuss: Yukinobu Ishikawa am Marimbaphon.
Eine Neuentdeckung war für die meisten die Art des Gesangs der Westwood Singers. Fünf Männer aus Westenholz brachten ihre Songs musikalisch großartig, aber auch mit viel Witz zu Gehör. Man merkte, was sie von sich sagen: „Singen macht glücklich.“
Der Schauspieler Jan Gerrit Brüggemeier.
Schauspieler Jan Gerrit Brüggemeier, bisher am Theater Paderborn, rezitierte zu Beginn aus Psalm 18 die jüdisch-christliche Botschaft: „Gott führt hinaus ins Weite“, bevor er zu eben dieser Weite überraschende Stücke vortrug wie den Disput zwischen Weite und Enge sowie eine humorvolle Beschäftigung mit der Hosenweite. Mancher hatte sich schon die Frage nach deren Autoren gestellt, als der Leser aufklärte: Diese Stücke waren mit Künstlicher Intelligenz erstellt. Diese Überraschung sollte zum Nachdenken über Chancen u. Risiken dieser Weite in der KI beitragen.
Fluglehrer Dieter Lipsewers mit der Weite des Fliegens.
Es entsprach dem gottesdienstlichen Raum der Kirche, dass zum Schluss alle einstimmten in das Lied „Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist.“ Dessen letzter Satz „Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit“ drückte die Stimmung am Ende gut aus: Weg von der Enge, hin zur Weite – persönlich und gesellschaftlich. Ein langer Schlussapplaus galt den Akteuren und den Verantwortlichen im ökumenischen „Team Kultur“.
Giano Weiß von der Volksgruppe der Sinti.
Die Westwood Singers begeisterten mit ihren Songs.
Anja Fecke warb für weites, queersensibles Leben.